Künstlerin - Bildhauerin

"Kann man in Halle Neustadt küssen - oder - Das ewige Schäferstündchen" Wettbewerb: Schattenspendende Skulpturen im Zentrum Halle - Neustadt

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Abb.: Entwurfsplakat zum Wettbewerb: Schattenspendende Skulpturen im Zentrum Halle - Neustadt , 2023

„Kann man in Halle Neustadt küssen? - oder: Das ewige Schäferstündchen“

Inhaltliche Beschreibung

„Jede Stadt, die natürlich gewachsen ist, hat ihren eigenen Duft, ihre eigene Farbe, und ihre Architektur besitzt einen unverwechselbaren Zauber.“ , schreibt Brigitte Reimann 1963 in ihr Tagebuch. Doch wie steht es um den Zauber der Stadt der Zukunft, der größten Vorzeigeplanstadt der DDR? „Kann man in Halle-Neustadt küssen?“ fragt nach Reimann ein Artikel in der Zeitung Die Welt, und bezieht sich damit auf Reimanns Frage, die sie 1963 vor dem Zentralkomitee stellte: „Kann man in Hoyerswerda küssen?“. Damals löste sie mit dieser hintergründigen, banal erscheinenden Frage einen Sturm von Empörung, aber auch Zustimmung aus und traf mit großer Treffsicherheit genau den brennenden Streitpunkt, den die Architekturwelt der Nachkriegsjahre führte. Reimann stellte eigentlich die Frage nach der Möglichkeit von Innigkeit im Konstruierten.

„{Ich versuche} zu erfahren, wieweit die Architektur einer Stadt das Lebensgefühl ihrer Bewohner zu prägen vermag, und mir scheint, sie trägt in gleichem maße zur Seelenbildung bei wie Literatur und Malerei, Musik, Philosophie und Automation.“

Betrachtet man den Platz, der als Zentrum von Halle Neustadt bezeichnet wird aus der Vogelperspektive, fällt auf, dass er fast exakt im Fadenkreuz der Himmelsrichtungen ausgerichtet daliegt. Mitten auf dem Platz und durch das leichte Gefälle scheint die meist unbespielte Bühne, wie eine regungslose Kompassrose in einem Sturmauge in Tristesse zu versinken. Drei Winde wehen ungehindert durch die architektonischen Einflugschneisen auf den Platz und verwirbeln sich auf höhe des zentralen Podestes. Nur der Westwind wird von dem riegelförmigen Einkaufszentrum aufgehalten. Beschäftigt man sich in die Mythologie des Windes kann man die Windrichtungen in Verbindung mit den vier Temperamenten oder Gemütszuständen des Menschen setzen. Dabei ist der Nordwind ist der Melancholiker (pessimistisch, traurig, ängstlich), der Ostwind der Choleriker (heißblütig, energisch, optimistisch), der Südwind der Phlegmatiker (schwerfällig, träge, nachdenklich) und der Westwind der Sanguiniker (heiter, lebhaft, sorglos).

„In der transzendenten Mitte, im Auge des geistigen Sturmes, findet das ewige Schäferstündchen statt.“

Die Hauptblickachsen und Passantenzuflüsse des Platzes kommen vor allem von Osten her (aus Richtung Altstadt) und aus dem Süden. Dann gibt es noch die erweiterte nördliche Passage, wobei der S-Bahntunnel unterirdisch die Nord Südachse vertieft. Betrachtet man den Platz vor dem Einkaufszentrum gewinnt man den Eindruck, dass er für die Anwohner einzig nur dem Zweck des Überquerens zum Konsumtempel dient. Die ungenutzte Bühne verstärkt diesen Eindruck. Das Kunstwerk soll die Möglichkeit schaffen die Bühne und ihren Umraum auch als geistiges Zentrum des Platzes zu betonen und zu beschatten. „Die Zukunft läuft in Gummistiefeln“ heisst es bei dem hallenser Dichter Jan Koplowitz in einer Ode auf die Entstehung Halle Neustadts. Großbaustellen sind alles andere als sauber, besonders wenn es regnet und die Erde über den noch nicht versiegelten Mutterboden aufschwemmt. Wo damals die Zukunft in Gummistiefeln einzog, blickt heute ein graues Gestern aus zahllosen leeren Fenstern. Das Kunstwerk „Das ewige Schäferstündchen“ trägt inhaltlich und äußerlich zu einer Reaktivierung und Neu-Identifikation des geistigen Zentrums Halle Neustadts bei.

„Ja, das ist leicht, beschwingt in / Dederon / Auf Dachterrassen tanzend sich / beflügeln, / um Mund an Mund – manch Dichter / schreibt davon – / den zärtlichsten der Schwüre zu besiegeln.“ (Koplowitz: „Die Zukunft läuft in Gummistiefeln“)

Äussere Beschreibung

Regenschirme schaffen kleine tragbare Schutzräume. Sie bieten ihrem Träger Schutz vor Regen, spenden Schatten, sind über die Hand unmittelbar mit dem Menschen verknüpft und schaffen ihm ein wenig Intimsphäre unter dem großem Himmel, - auch für Zärtlichkeiten. Von welcher Titanen-Hand haben sich die Schirme losgerissen und fliegen nun herrenlos über den Platz? Die drei Winde, die auf den Platz strömen, werden in comikhafter, abstrahierter Form durch eine Gruppierung von gebogenen, pulverbeschichteten Stahlrohren dargestellt. Die Rohre verlaufen in unterschiedlichen Höhen und Durchmessern aus der jeweiligen Himmelsrichtung kommend auf das Podest zu und jeder Wind trägt je einen vergrößerten, farbigen Regenschirm in den Luftraum der Platzmitte. Die „Windlinien“ werden untereinander durch Stahltstifte partiell miteinander verbunden und die jeweilige Höhe ist durch einen bzw. zwei Stahlpfeiler im Fundament verankert.

Die Plastiken werden weitestgehend naturalistisch, nach ihren kleinen Vorbildern den Regenschirmen, jedoch überdimensionial mit Durchmessern von ca 600-700cm aus Stahlrohr Stahlblech mit teils gelaserten Musterdurchbrüchen - umgesetzt. Die Plastiken sollen den Eindruck des freien Fluges erwecken und sind dem entsprechend unterschiedlich auf dem Trägergestell ausgerichtet, mal umgedreht auf dem Kopf hängend - bald schräg liegend, wobei die Sonneneinstrahlung für den gewünschten schattenspendenden Effekt auf der Bühne und deren Umraum berücksichtigt wird. Die Griffe der Schirme sind aus Holz und Stahl gefertigt. Der Mittelteil aus Stahlrohr und Schirm sind durch Schweißnähte fest miteinander verbunden. Die Kuppelformen werden mit den schirmtypischen Rippen und Querverstrebungen verstärkt. Die gebogenen Bleche der „Schirmbespannung“ sind aussen und innen mit Farben und Musterdurchbrüchen gestaltet und setzen farbige Akzente auf dem Platz. Das Design und die pastellene Farbigkeit der Plastiken orientieren sich an der Mode zur Zeit der Gründung der neuen Stadt, also an den 1960er/-70er Jahre Schirmmodellen.

Kunst am Bau Entwurf für den Neubau Zentrum für Quantum Engineering (ZQE) München - Garching, 2023

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Der Kunst am Bau Wettbewerb “ZQE München” war ein Einladungswettbewerb mit einer Beteiligung von acht Künstlern.

AT: “Zwischen Himmel und Erde - oder - Die Lücke zwischen den Fingerspitzen”


Energiefelder erzeugen, ihr Verhalten zur Materie untersuchen und künstliche Modelluniversen erschaffen, sind Gegenstände quantenphysikalischer Forschung. Man will das Leben mit seinen kleinsten Bestandteilen verstehen und nachbilden und zugleich deren tiefgreifende Zusammenhänge erschließen.

Mit dem Bau des ZQE sollen verschiedene Quantenforschungsteilgebiete an einem Ort zusammenwirken, um deren Forschungsergebnisse in die Praxis zu überführen. Zu Recht macht man sich schon jetzt Gedanken, welche Auswirkung die Anwendung der Quantentechnologie auf die Menschheit haben wird. Man erwartet in diesem Kontext einen umfassenden Umbau der Welt mit gravierenden Folgen. In welcher Dimension und Komplexität das stattfinden wird, kann man bisher nur erahnen. Kurz: die Geburtsstunde einer alles revolutionierenden, alles bisher Dagewesene in den Schatten stellenden Technik rückt nahe.

Nun erzeugt der gebannt fokussierte Blick auf das ganz Große ebenso wie der auf das ganz Kleine einen Tunnelblick, bei dem tiefgreifende Fragen allzu leicht aus dem Fokus geraten. Woher kommen wir und wo gehen wir hin? Wessen Geistes Kind sind wir und wem möchten wir mit unseren wissenschaftlichen Erkenntnissen dienen? Für den heutigen Umbruch kann die Kunst positive Impulse liefern und behilflich sein, sich selbst als Mensch einzuordnen und zu reflektieren, da sie den Betrachter in ihre Werke mit einbezieht.

Bei dem Thema ‚Der Mensch als Schöpfer einer neuen Welt‘ kam mir das Bild der Erweckung Adams von Michelangelo in den Sinn – der göttliche Fingerzeig. Dabei betont Michelangelos Darstellung vor allem eines: Die Lücke zwischen Gottes Finger und dem Adams. Beide strecken sich einander entgegen, berühren sich allerdings nicht. Bezogen auf unser Thema heißt das: Was wir auch tun, ob wir weiter ins All oder in die Mikrowelt zoomen, diese Lücke zwischen Gottes Hand und Adams (des Menschen) Fingerspitzen bleibt bestehen. Und doch: Liebe ist die Kraft, die keiner körperlichen Berührung bedarf, um zu berühren, die in dieser Lücke spielend eine saltatorische Impulsübertragung stattfinden lässt. Sie weist uns die Richtung bei der Überwindung der Lücke zwischen Gott und Mensch, führt gewissermaßen vom geistigen Prinzip ins Materielle, vom Unsichtbaren zum Sichtbaren… Ein Quantensprung?

Das Thema der Erwartung einer Geburtsstunde, brachte mich zu einer weiteren wichtigen Quelle der hier vorgestellten Kunst: der Kathedrale von Chartres. Ihr Bau wirkt wie ein mächtiger Kommunikationsraum oder Resonanzkörper der Kräfte zwischen Himmel und Erde. Errichtet im 12. Jahrhundert ist die Kathedrale der schwangeren Jungfrau geweiht, der Göttin der Morgenröte und verkörpert eine architektonische Verehrung des Lichts. In den Boden ihres Kirchenschiffs ist ein Labyrinth eingelassen, dessen Pfadmuster das Labyrinth von Kreta zugrunde liegt. Wie die Sage berichtet, wurde einst das kretische Labyrinth als ein Gefängnis entworfen, aus dem keiner je wieder herausfinden könnte – nur mit einem Trick: Man musste dem Faden der Ariadne folgen…

Beide historischen Beispiele symbolisieren einen Schöpfungsmoment im Dienste der Menschheit und zeigen das Streben nach einer neuen besseren Welt – ein Anliegen, das mir aktuell wichtiger denn je erscheint. Die hier vorgestellten vier Kunstwerke für das ZQE verweisen auf die Rolle des Menschseins in Rückverbindung mit der Natur und spielen mit der Lücke zwischen den Fingerspitzen, dem Unsichtbaren, Nichtfassbaren. Sie geben geistige und sinnliche Impulse und ermöglichen zugleich, aktiv die Gartenbereiche zu nutzen und sich dabei zu erholen.


Beschreibung der Kunstwerke für das ZQE:

„Auf zu neuen Welten“: Ein kleiner Raumfahrer schwebt im Innenhof des ZQE, ein Kind im Astronautenanzug – unschuldig, neugierig, suchend. Die amorphe Pflasterung und die Miniaturbäume des Hofes erinnern an den Planeten des Kleinen Prinzen, Saint-Exupéry’s allbekannte Geschichte, dessen Kernaussage ist, sich nicht von der „vernünftigen“ Welt der Erwachsenen täuschen zu lassen. Wie wir wissen, steht die Rose, die der kleine Prinz auf seinem Planeten hütet und liebt, für vollkommene Schönheit und die Kraft der Liebe. Auch für Michelangelo war die Schönheit die alles durchdringende und beflügelnde Kraft, die Grunderfahrung des Lebens, die uns die verpflichtende Verantwortung der Liebe lehrt. Dieses schwebende Astronautenkind zwischen Himmel und Erde beschreibt eben die Sehnsucht, aus den Abgründen der Erwachsenenwelt heraus zu einer neuen Welt zu finden, wo neben dem Schönen auch die wahrhaftige Liebe und Freundschaft zur Natur existiert.

2. „Der Ariadnefaden“: Er ist im nördlichen Gartenbereich in Form des kretischen Labyrinths gelegt. Rotleuchtend folgt er Richtung Osten den verschlungenen Pfaden und steht symbolisch für den Ausweg aus einer rettungslos erscheinenden Situation. Trotz seiner uralten Symbolik und kosmischen Rückverbindung wirkt das Labyrinth in seiner Stringenz modern. Zugleich erinnert sein Muster an die sich ausbreitenden Wellen auf einer Wasseroberfläche. Kreisförmige Wellen scheinen von innen nach außen und von außen nach innen zu gleiten, Wellentäler und -höhen lassen Anziehung und Abstoßung vom Zentrum vermuten. Dieses Bild fragt danach: Wo verorten wir uns auf unserer ganz persönlichen Lebensamplitude? Zwischen Himmel und Erde brauchen wir diese Polarität von Anziehung und Abstoßung, Plus und Minus, Minimum und Maximum, um das besondere Energiefeld, welches wir irdisches Leben nennen, zu erzeugen. Das Labyrinth ermöglicht dem Nutzer sich selbst dem roten Faden folgend hineinzubegeben, z.B. mit einer Frage im Sinn, oder einfach nur am Rande das mächtige Bild von außen auf sich wirken lassen.

3. „Himmel oder Hölle“: Die Arbeit bezieht sich formal auf das Doppelspalt-Experiment und spielt im Titel auf ein altes Kinderspiel an. Der Engpass zwischen den beiden Gartenböschungen wird durch einen überdimensionalen Doppelspalt aus Metall verstellt, hinter dem acht ebenso große Metallrohre, wie Reagenzgläser in einer Halterung eingefasst stehen, die abwechselnd schwarz und weiß pulverbeschichtet sind. Formal greifen sie die architektonischen Blockstreifen der Fassade auf. Deren Dimension und die theoretische Möglichkeit, selbst den Spalt durchschreiten zu können, hat den Effekt, dass wir uns in der Vorstellung mit den Teilchen der Mikrowelt identifizieren. Besonders der Perspektivwechsel beim Umherwandern im Garten ist interessant, denn mal erscheint ein Spalt schwarz und ein andermal mal weiß. Aus einer anderen Sicht erscheinen beide Spalten weiß oder beide schwarz. Ein Spiel mit dem Blick -und Einfallswinkel der eigenen Ausrichtung und dem, was hinter dem Sichtbaren liegt. Vom Feld aus sehen wir ungehindert den „Raum dahinter“: Die schwarzen und weißen Stelen führen uns das polare Weltbild vor Augen. Diejenigen, die vom Haupteingang aus das Gelände betreten, haben ein weiteres interessantes optisches Erlebnis, denn durch die eigene Standpunktänderung scheint sich eine Bewegung hinter dem Spalt abzuspielen.

4. „Die schwebende Jungfrau“: Ein transluzent weißer Dodekaeder schwebt im Zentrum von strahlenförmig angeordneten, ebenfalls zu schweben scheinenden Sonnenbarken. Der„Zwölfflächner“ oder auch „Antiprisma“ genannte Körper besteht aus 12 regelmäßigen, pentagonischen Flächen und gilt als geheimnisvollster der fünf platonischen Körper. Alles an ihm ist in höchstem Maße symmetrisch. Die geometrische Figur erstrahlt in ihrer perfekten, harmonischen Schönheit. Mit seinen 31 Achsen und 15 Symmetrieebenen fasziniert er die Menschheit seit über 4000 Jahren. Plato wies die ersten vier der nach ihm benannten geometrischen Körper den Elementen zu – den Dodekaeder aber dem Kosmos. Der Fakt, dass sich aus regelmäßigen Sechsecken kein Körper mehr bilden lässt, macht den pentagonischen Körper zu einem Sinnbild von materieller Manifestation. Die sechs kreisförmig angeordneten Sonnenbarken laden dazu ein, sich auf ihnen niederzulassen, um die Sonne zu genießen. Da die Strahlen zentral befestigt werden und man die Aufhängung aus der Seitensicht nicht sieht, wirkt der Liegende levitanisiert, wie bei dem bekannten Zaubertrick „die schwebende Jungfrau“. Die Sitzflächen der Strahlen sind nach den sechs Grundfarben aus Goethes Farbkreis gefärbt, der den Farben Gemütszustände des Menschen zuordnete. Die eigene Erkenntnis ist gefordert, wie Goethe die analytische Naturwissenschaft kritisiert. Er wollte das Gesehene nicht trennen von dem, der sieht, denn immer ist der Sehende Teil des Gesehenen. Auch wenn die moderne Physik Goethes Erkenntnissen über die Farben widerspricht, bleibt doch seine Integration des sehenden Menschen ein sehr wichtiger Punkt, hochaktuell auch bezogen auf das Problem der Beobachtung der Mikrowelt. Das wahrnehmende Subjekt ist Teilhaber, ja gleichsam unentbehrlicher Co-Produzent des Wahrgenommenen – das ist eine Funktion des Betrachters.

Die hier vorgestellten Kunstwerke greifen weit in die Kulturgeschichte zurück und bedienen sich eindrucksvoller Bilder – Kodexe der Menschlichkeit von hoher Präsenz und Aktualität. Eine Einladung, der Parabel bis an den Tiefpunkt zu folgen, um seine persönliche Essenz für das Hier und Jetzt zutage zu fördern. Gleichzeitig schaffen die Installationen Angebote, den Garten zur Entspannung und inneren Einkehr zu nutzen, indem sie gezielt geistige und sinnliche Impulse setzen, um in den Arbeitspausen die Natur und das Menschsein zu genießen.

KAB-Entwurf für das Humboldforum Berlin

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Dieser Entwurf entstand 2018 im Rahmen der Kunst-am-Bau-Auslobung für das neue Humboldtforum Berlin in Zusammenarbeit mit Michael Krenz. Der Entwurf mit dem Arbeitstitel “ Die Kolonie” wurde leider nicht prämiert, ich möchte ihn hier trotzdem präsentieren, da ich unser Entwurfsplakat sehr mag und es mir gerade wieder in die Hände fiehl.

Kunst-am-Bau General Fellgiebel Kaserne Pöcking: Jenny Rempel & Michael Krenz

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künstlerischer Entwurf: Michael Krenz & Jenny Rempel

Mit dem ersten Platz prämierter künstlerischer Entwurf zum Kunst am Bau Wettbewerb General Fellgiebiel Kaserne Pöcking, von Jenny Rempel und Michael Krenz

Kommt ein Vogel geflogen

setzt sich nieder auf mein’ Fuß

hat ein’ Zettel im Schnabel

von der Mutter ein' Gruß.

Lieber Vogel, fliege weiter

nimm ein Gruß mit und ein Kuss

denn ich kann dich nicht begleiten

weil ich hier bleiben muss.

(deutsches Volks-und Liebeslied, erstm. hrsg. 1808 von J.Strolz)

Titel der Arbeit: „dadidah/dadadah/dadah/dadah/dah/dit/didit/dadit/didididah/dadadah/dadadit/dit/dididit/ dadadit/dit/dididadit/dadadah/dadadit/dit/dadit“ oder „kommt ein vogel geflogen“

Die General Fellgiebel Kaserne ist zentrale Ausbildungsstätte für Informations- und Kommunikationstechnik der Bundeswehr. Die Idee unserer Arbeit, geht auf die historischen Anfänge von Nachrichtenübermittlung zurück. In dem Volks- und Liebeslied (später Kinderlied) „Kommt ein Vogel geflogen“, ist es ein Vogel, der die Botschaft aus der Heimat überbringt. Die Übersetzung des deutschen Volksliedes ins Morsealphabet, stellt eine Rückführung auf die Anfänge der Kommunikationstechnik dar. Ein Morsecode besteht aus kurzen und langen Signalen und Pausen („ausgesprochen“ kurz: „Dit“, lang: „Dah“, und „Pause“) und fand aufgrund seiner einfachen und vielfältigen Übertragungsmöglichkeit lange Zeit Verwendung im Funkverkehr. Der Morsecode wird heute als Urahne aller Kommunikationstechnik bezeichnet. Das Kunstwerk setzt diesem „Fossil“ der Kommunikationstechnik ein Monument.

Der Text des Volksliedes „Kommt ein Vogel geflogen“ wird als Morsecode verschlüsselt und in plastische Formen umgesetzt. Der Code erstreckt sich über den gesamten begrünten Vorplatz des Haupteingangs vom Gebäude 200. Dem Betrachter erscheint die Ansammlung von langen und kurzen Baukörpern zunächst als chaotische und unübersichtliche Struktur. Taucht er in die Welt des Codes ein, lässt sich jedoch eine Struktur erkennen die es zu entschlüsseln gilt. Der Code wird sinnlich erfahrbar gemacht, kann begriffen und mit persönlichen Eindrücken „besetzt“ werden. Will man den Code lesen, muss man sich in das Feld hinein begeben und den sich über den Platz meandernden Zeichen in zwei Bewegungsrichtungen folgen, ihn sozusagen „ablaufen“.

(Fotograf ©Connolly Weber Photography)

Das Kunstwerk wurde im Frühjahr 2020 fertig installiert.

Kunst-am-Bau-Projekt "Papier war gestern" im Finanzamt Grimma

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Im Finanzamt Grimma wurde ein Kunst-am-Bau-Projekt von Jenny Rempel installiert. Ein großer “Papierwurf“ gelang der Künstlerin mit ihrem Mobile "Papier war gestern", das nun im Luftraum des Foyers des neuen Anbaus kreist. Eine Ode an das weiße Papier. Den Titel entnahm die Künstlerin der Werbung für das ELSTER-Onlineverfahren des Finanzamtes.

Ort: Finanzamt Grimma, Lausickerstr.2, 04668 Grimma

Fotografien und Videoaufnahmen: Colette Dörrwand (specific.photography)

Wer war Europa?

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Ursprünglich plante ich die Installation als Beitrag für eine Wanderausstellung für Jugendliche in Sachsen. Leider kam die Ausstellung nicht zu stande und ich beschloss mit der Fotokünstlerin Colette Dörrwand die Arbeiten in einem Fotoprojekt zu präsentieren.

Der Arbeitstitel "Wer war Europa?" fragt nach den Wurzeln europäischer Identität und Kulturgeschichte. Es entstand eine Sammlung von angefertigten Objekten und originalen Fundstücken, die ich der Geschichte Europas anheften würde und die individuell vom Nutzer der Installation angelegt und getragen werden können.

 

 Fotografie: Colette Dörrwand, 2014

 

Aus der Zusammenarbeit mit Colette Dörrwand entstand eine erfrischende Portraitserie mit jungen ProtagonistInnen. Sie konnten aus den von mir zur Verfügung gestellten Objekten frei auswählen und sich damit inszenieren und ausstatten. Dabei war einerseits die spontane Auswahl der ProtagonistInnen interessant und nicht zuletzt auch das entstandene Gesamtbild in seiner Unterschiedlichkeit und Vielfältigkeit. Neue Perspektiven und Denkansätze bzw. Verknüpfungen entstanden und entstehen beim Betrachter der Portraits, sie rücken alte europäische Sinnbilder in neue Zusammenhänge und laden ein sie zu hinterfragen.

 

 

 

 

"Endeavour" Wandgestaltungsentwurf für das Georg-Forster-Haus Halle

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Das Schiff namens "Endeavour" stach 1772 unter dem Kommando James Cooks mit Georg Forster an Bord in See. Wissensdurst blähte ihre Segel und trieb sie in die ferne Südsee. Die interaktive Installation "Endeavour" (zu dt.: Bestreben, Aufgabe, Anstrengung) versetzt den Betrachter in die Position eines Kapitäns, der an der Reling Ausschau haltend ins Unbekannte blickt, und lädt ihn zum Entdecken und Forschen ein.
Das Georg Forster Haus soll eine Begegnungsstätte und Gästehaus  für Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen und Nationalitäten sein, die sich eine Zeitlang an der Martin Luther Universität aufhalten. Da liegt es nahe, auf die Traditionen der 1502 gegründeten Universität zu verweisen. Das damals präsente Wissen gründete sich auf das Mittelalter. Da dies nun schon weit zurückliegt und viel von diesem Wissen bereits wieder verschollen ist, könnte es interessant sein in diesen "Fluss der Zeit" abzutauchen, ihm auf den Grund zu gehen und vielleicht die eine oder andere Perle aus der Vergangenheit zutage zu fördern.

 

Die Idee der Wandgestaltung besteht in einer dinglichen Darstellung eines "Flusses der Zeit", auf deren Elementen sich Begriffe wiederfinden, die ohne optische Hilfsmittel nicht erkennbar sind, aber mit über tausend Begriffen eine kleine Mittelalterenzyklopädie darstellen. Deren Informationsgehalt kann man über diese Schlüsselworte hinaus abrufen, so dass man eventuelle eigene Erkenntnisse anbringen kann.

Das Projekt wurde leider nicht umgesetzt, ein anderer Entwurf erhielt den Auftrag. Es kam aber in die engere Vorauswahl und ermöglichte mir einen Mosaikworkshop in Istanbul.

hinab durch die mitte

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Wie es wohl wäre ein Loch durch die ganze Erdkugel zu graben, um die Sterne der Südhalbkugel zu sehen? Dann blickte man herab und sähe in der Tiefe die Höhe der anderen Seite. In der Mitte kehrt sich manches um. Ich möchte wissen, ob dort ein Fall aufhören würde ein Fall zu sein...

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